Heho Patrick
Der Name, ja. Darüber solltest du dir noch einmal Gedanken machen. Du weißt, es war NUR eine Liste, aus der ich habe wählen können.
Was mir an deiner Personenbeschreibug fehlt sind die inneren Konflikte, Prämissen von denen Ryo geführt wird.
Beispielsweise brauchen Charaktere ein inneres Verlangen.
Nimm beispielsweise den armen Jungen, der sein Leben lang unter der Diktatur seiner besoffenen Mutter leben musste. In welche Konflikte wird er geraten, wenn er das erste Mal in seinem Leben auf eine Party eingeladen wird und dort sieht, dass auch alle anderen Jugendliche so betrunken sind, wie es seine Mutter immer ist? Was, wenn das Mädchen, in die er doch so verliebt ist, ihn beinahe so schlecht behandelt, wie seine Mutter, weil er ein Outsider ist und nur zum Verarschen auf die Party eingeladen wurde? Siehst du, worauf ich hinaus möchte? Komplexe Charaktere tragen immer Sachen mit sich, auch ihre Vorgeschichte und vor allem Konfliktpotential.
Wenn du einen vom Krieg geprägten Jungen als deine Hauptperson fungieren lässt, was genau hat er dort erlebt? Hat er dort vielleicht seine beste Freundin verloren? Will er sich an seinem besten Freund, der ihr (so wie ich es verstanden habe) den Ruf wegnimmt, vielleicht rächen? Ist sein Charakter genau an diesem Punkt instabil, bricht er daran zusammen? Psychischer Zusammenbruch lässt sich am besten einsetzen, wenn auch im Handlungsverlauf der Setpoint ist, also die Konflikthandlug am größten ist. Wichtig ist also, verschiedene Dinge parallel laufen zu lassen, um dann mit allem auf einmal auftrumphen zu können.
Ich versuche mal ein Beispiel aus den Händen (Ärmeln) zu schütteln, an dem es deutlich wird und greife darauf deine Beschreibung von Ryo auf.
Ein Beispiel von mir:
Ryo steht am Anfang in dem Kriegskonflikt. Er hat viel erlebt und muss all das verarbeiten. Da er alles verarbeiten muss, ist es wichtig, dass er auch etwas erlebt hat, das sein Gemüt betrübt. Tod seines Vaters? Tod seiner Freunde? Tod einer ihm nahe stehenden Person? Scheinlicher Tod, vielleicht ein Verschwinden einer Person, die nachher wieder auftaucht?
Wichtig ist, dass du ihm Steine und Pfützen (!) in den Weg legst, die er nicht immer einfach so überspringen oder umlaufen kann. Du schreibst keine griechische Mythologie, in der beispielsweise Aeneas als Held seinen Vater aus dem brennenden Troja trägt, sondern musst deinen Protagonisten leiden lassen, ihn Berge, Meere und Schluchten in den Weg stellen, aber ihm immer noch ein Weg offen lassen, um sich daraus zu winden. Hat vielleicht auch etwas mit Taktik zu tun
Mein Rat: Drösle seinen Charakter noch mal für dich (oder letzten Endes auch für uns) auf und versuche aus seinem inneren und äußeren Ich Konfliktpotential zu finden. Sei es Verliebtsein oder irgendwas mit einem Mentoren.
Ich hoffe, ich konnte dir helfen und man konnte mich verstehen,
Hilke